Donnerstag, 20. April 1893

20/4 ― Mz. kam Abends. Sie stand da, und ich hielt ihr eine ½stündige Rede, in der ich sie das gemeinste, Canaille etc. nannte, ihr die Infamie ihres Wesens vorhielt, und in dieser Zeit eine ausgesprochene Befriedigung empfand. Sie war anfangs regungslos, irrte dann im Zimmer herum und bekam endlich ihre Anfälle.― Dann wieder Ruhe; plötzlich, indem ich ihr wieder ihre Ludereien vorhielt, überkam es mich übermächtig und ich schlug sie mit den Fäusten und Füßen. Sie liess alles als verdient geschehn, dann war wieder große Scene, in der sie sich auf den Knien herumwälzte und mich um Erbarmen anflehte.― Sie wolle hierbleiben etc., wie bekannt.― Ich rieth ihr: fort! es würde über kurz und lang das Malheur eintreten, daß ich sie besitze, und von dem Moment sind wir beide verloren.― Dann wieder sie: nein, sie will ja nicht mehr meine Geliebte sein ― nur mich ansehn, u. s. w.― Darauf wieder ich: Unsinn, denn ich werde bald eine andre Geliebte haben.― Darauf wird sie wieder toll und heult und schwört, daß sie mit dem Messer herumgehn werde, um die Geliebte zu tödten u. s. w. Darauf ich: wie heiss fühl ich erst daraus, was du bei deinem Betrug für Wonnen empfunden haben mußt ― darauf wieder Wuthanfall von mir ― ich schlage auf sie los ― und die Sache beginnt von vorn. So ging es von 7-½1; es war einfach tödtlich. Es endete mit einem nervösen Weinanfall von uns beiden und einer Abspannung.― Meine Lippen liess ich nicht von den ihren berühren.―