Donnerstag, 15. Dezember 1892

15. 12. Von Mz. ein Brief, der mich zu Thränen rührte.― Sie ergreifen mich wie große Kunstwerke, ich schriebs ihr auch. Unter Thränen antwortete ich ihr.― Cruelle énigme würde Bourget sagen. Und doch ists kein Räthsel; ― und grausam nur, wenn man es weiss.― Ich nehme ihr nichts weg; nicht das geringste. Ich könnte sie nicht zärtlicher lieben. Sophisma?― Ich würde unter Abstinenz entsetzlich leiden, und Dirnen ekelten mich an. F. ist ein gescheidtes und liebenswürdiges Geschöpf.― Neulich sagte sie noch: „Ich war eigentlich noch nie so wenig verliebt wie in dich.―“ ― Jetzt ändert sich das. Sie ist von großer Zärtlichkeit, viel Verständnis.― Heute sagte sie. Ich merke, daß du einen großen Kummer hast;― das Schicksal hat dich von deiner Gel. getrennt?― Im äußern etinnert sie an Jean. und Olga.―