Freitag, 6. November 1891

6. XI. bei Mz. die krank lag.― Peinvolle Scene. Ich war unfähig warm zu reden ― sass schweigend dort. Sie machte harte Vorwürfe, in denen mir etwas vom Flitscherlton zu liegen schien. („Ich werde mich zerstreun, wenn ich gesund bin ― wenn meine Schwester da ist ― ist mehr Leben da ―“) Ich hatte die Empfindung: wie traurig, daß ihr mein einfaches Bei ihr sein nicht genügt! Allerdings kann ihr ewiges Kranksein sie verstimmen. Ich konnte später kaum sprechen, weil die ewige Abspannung der letzten Tage mir die Kehle zuschnürte. Dann, vorm Weggehn hypnot. ich sie scherzhaft, beugte mich über sie, damit ihre Mutter meine Thränen nicht sehe und sagte ihr: Schlaf ein und wenn du aufwachst, sei wieder die, welche ich einmal geliebt habe.― Es war keine Spur von Pose dabei, und meine Thränen fielen auf ihren Arm.― Sie sagte: sie sei stets dieselbe, wenn ich mich nicht geändert hätte.― Jedoch wars wieder einer jener entsetzlichen Abende mit der Sterbestimmung ―

Dann hörte ich schlechte Urtheile über mich, alles zusammen, die Mißverhältnisse zu Haus, mit ihr, der Verlust des Glaubens an mich, phys. Unbehagen drückten mich enorm nieder.