Mittwoch, 14. Oktober 1891

14/X Mz. ― Z. H. Aerger, daß ich durch Lit. meine aerztl. Pflichten vernachlässige, ohne daß irgend was liter. herausschaut.― Diese Kränkung begreiflich. Dagegen verstimmende Dinge: Stetes Schimpfen auf die mod. Richtung, auf die mod. Rsch., meine Bekannten, meinen mangelnden Erwerbsinn. Absolute Verständnislosigkeit der tiefen Verstimmung, in die ich eben durch diese Spaltung geworfen bin und wie alle diese Quälereien mich erst recht herunterbringen. Dabei versteh ich jene ganz gut und kann ihnen nicht zürnen ― während sie mich eben nicht verstehn. Mir ist die Kränkung peinlich ― die ich verursache ― schade daß mein Vater trotz seiner großen Güte, Liebe und Intelligenz von meinem Wesen keine rechte Ahnung hat.

― Wie wohl that mir dann im Kfh. Schik mit seinem freien Blick ― von Alltagssorgen nicht getrübt.― Und ich muss sie haben ― weil ein 30j. sie eben haben muss ― obwohl ich doch keine Seele störe, und meine Ausgaben, wenn sie auch durch Papa gedeckt werden, doch keinen Abbruch thun!