Montag, 13. April 1891

13. 4. Ein schrecklicher Vormittag. Sie kam; sollte sie in die Stadt begleiten; ich weigerte mich, sagte, wir könnten Th. treffen. Endlich gingen wir. Anfangs gut.― Auf dem Rückweg begann ich sie zu sekkiren: daß ihre früheren Liebhaber auf ihren Geist schädlich gewirkt hätten ― Niels Lyhne sei zu hoch für sie ― was sie eigentlich mit ihnen gesprochen, kurz ich sekkirte sie bis aufs Blut. Endlich: Was, du warst mit Th. grad so glücklich wie mit mir?― Sie, erbittert: Ja.― Nun schwieg ich.― Wir hatten extra Wege genommen, wo wir Th. nicht treffen konnten. Plötzlich kam er uns entgegen; mir schien, er wandte sich gleich um, wohl, weil er uns gesehn.― Ich fühlte wie ich bleich wurde.― Dann gingen wir weiter. Sie halb verlegen, wüthend, höhnt den „Heldenmut“, dass ich so blaß geworden.― Ich wüthend, schimpfe, daß sie zu bornirt sei, das zu verstehn, was in mir vorginge. Sie schimpft zurück, ich soll lieber meine Nerven curiren, statt Nachts meine Sachen zu schmieren; läßt sich nicht wie ein Schafskopf behandeln.― Ich war schrecklich hin, einerseits, weil ich ja doch Schuld bin, mit diesen ewigen nutzlosen Sekkaturen ― dann aber, weil sie ja doch in einem solchen Moment sich anders benehmen müßte.― Am meisten quält mich doch, daß ich unglücklich bin und sie nicht.―

Abds.― Ich begleitete sie zum Theater, holte sie ab, wir soupirten zusammen, es war alles wieder gut. Aber mit einem dumpfen Gefühl der Unbefriedigung geh ich nun oft von ihr. Sie ist mir nicht das, was sie mir sein soll. Es ist nicht die Liebe, die ich brauche.