Samstag, 4. September 1886

4/9 Samstag Nachts 12 Uhr. Das Sch. dauert fort.― Einmal just Gespräch über R. Da kam er an, blieb 2 Tage. Ich verlebte schreckliche Stunden. Sie konnte nicht schlafen wegen meines Mangels an Vertrauen; ihre Blicke waren süßer, verheißender als je. Doch plagte michs immer… Wissen Sie denn nicht, wie wahnsinnig ich Sie liebe, sagte sie … jede Minute meines Lebens, meines Denkens gehört ja Ihnen nur allein! … Ich könnte weinen, wenn ich Sie traurig sehe…

Einmal fuhren wir, Fr. W., R., sie, ich nach H. spazieren spät Abends … Vorgestern Abd. war sie unwohl … es war der Aufregung zu viel gewesen. Gestern Morgens erschien sie blass.― In einer ungestörten Sekunde winkte sie mich zu sich…― Kommen Sie in fünf Minuten in meinen Salon ― Mich schwindelte. Ich ging hinauf. Sie stand bleich am Klavier. Ich ihr entgegen ― Sie sinkt mir in die Arme, küsst mich innig, wüthend. „Sie müssen fort.― Er will Sie tödten. Gestern Abd., als Sie meinem Stubenmädchen nachgingen, wollte er hinunter Sie erschlagen ― Ich rief: Erschlage lieber mich selber.“ ―

― Ich fasse darauf einen Plan, der ihre Billigung findet. Wieder küssen wir uns heiss, wahnsinnig ― ich sinke ihr zu Füßen.― Ich begehre mittags ihn zu sprechen, mache ihm eine unverschämte Scene, wie er seine Fr. mit Eifersucht verfolgen könne. Er wird klein; er scheut, sagt er, das Gerede der Leute.― Seit gestern ist er freundlich ― auch ruhiger.

Gestern Abend mit Familie B. im Clavier-Zimmer, Graf A. ― Wir tanzten auch … Unsre Wangen berührten sich … Mit ihrem bebenden süßen Ton flüsterte sie wieder … Oh ich habe Sie so lieb.―

Heute sprach ich mich beim Sch. aus. Sie war freilich gekränkt ―

Abends Probe. Ich hatte ein Paar Verse zur Geb. Feier der Fr. W. geschrieben. Einmal wie wieder meine Finger beim Sch.spiel ihre Hand zitternd berührten, flüsterte sie ― Sie machen mich noch verrückt ―