4/9 Dinstag… Und diese Partie war ja doch nicht ohne Reiz. Nur die Person dieses Wilhelm stört mich. Dieses Pärchen Wilhelm ― Minna ― in so prosaisch fast lächerlichem Gegensatz zu mir und Toni ― Denn ich muss gestehen, trotz vollkommenstem Realismus lieb ich einen gewissen Hauch von Phantasie über mein Verhältnis mit Toni gebreitet zu sehen ― Und es ist doch sonderbar: Ich bin ― ich weiss es ganz bestimmt ― nicht verliebt in Toni, und dennoch, wenn ich mit ihr zu zweien so gehe, Arm in Arm ― ich mach ihr da die zärtlichsten, die wärmsten, ganz seelenvoll innige Liebesgeständnisse und vollkommen ohne das Bewußtsein, dass ich eigentlich doch ― lüge!― Wenn nur Minna einen andern Partner hätte ― sie verdient einen andern, wenn sie’s auch vielleicht selbst kaum weiss. Aber man darfs ja da so genau nicht nehmen, sintemalen der Zufall ein so gewichtig Wort dreinspricht und die sonderbaren Launen der Weiber.― Wenn ichs so recht tief überlege, verdien’ ich ja im Grund genommen auch ein anderes Wesen als dieses bei allen lieben, anmutigen Seiten, die sie entwickelt, doch so gewöhnliche Mädchen wie Toni. Es wäre noch gut, wenn sich de facto alles episodisch erleben ließe, was im Entwicklungsleben eine Episodenrolle spielt ― doch lebt man ja immerhin wie’s der Moment bestimmt, und läßt sichs genügen.―