Dienstag, 14. August 1883

14/8 Dinstag Vm.― Arkadencafé ― Samstag Abend fand ich sie mit Minna wieder im Volksg. sitzen. Später gingen wir, um eine Partie für Sonntag zu besprechen zu Wilhelm; ich fand ihn nicht zu Hause, liess eine Post da ― verabschiedete mich bald von den Mädchen. Im Arkadencafé erschien um ½11 Wilhelm mit den beiden Mädchen. Ein reizender Abend entwickelte sich.― Idylle im Park vor der Votivkirche … heiße … schwüle Idylle.

Partie am Sonntag… Hohe Warte ― dann Seidl & Wiesberg bei Zögernitz

Minna und Wilhelm, Toni und ich.― Zärtlichkeit, unendliche Zärtlichkeit und doch Sprödigkeit in Beziehung aufs letzte, begreiflich, aber unerwartet … freilich nicht mehr lang ― Man täuscht sich so leicht, wenn man die Mädchen in Schablonen eintheilen will … Dann im Arkadencafé ― endlich eine glühende, eine wahnsinnige Stunde um Mitternacht herum im Rathauspark … Eigentlich ein Kuss von eilf bis zwölf ― Minna an meiner andern Seite ― Es war rasend; es war einfach superlativisch…―

Spät, ermüdet zu Bett ― um 4 wieder auf ― Marsch mit dem Reg. Mollinary (seit gestern zugetheilt) zu einem Manöver am Galizinberg. Um eins zurück.―

Verstörter Nachmittag … Fanny M. Abends im Volksg.Fännchen unwillig darüber, wie mir jene erzählt, tief beleidigt, dass ich ihr nicht Adieu gesagt, bevor sie nach Gaming abgereist ― im nächsten Moment lässt sie mich bitten, ihr doch zu schreiben. Ich werd’ es nicht thun.― Neulich machte sie mir im Volksg. eine recht gekränkte Scene wegen Toni, mit der man mich öfters sieht.―