Mittwoch, 20. September 1882

20/9 Mittwoch Abend. Fany M. hörte gestern einige von meinen Gedichten. Die Mehrzahl gefielen ihr in der That weit besser als ich erwartet hätte. Sie fällte ein äußerst liebenswürdiges Urtheil und forderte mich in lebhafter und schmeichelhafter Weise auf, mich sofort an eine literar. Arbeit zu machen. Auch Stellen aus meinen Tagebüchern las ich ihr vor.― Sie fand unter anderm Humor, Leichtigkeit und novellistisches Talent.―

Plötzlich steht ganz klar vor mir, daß ich vor allem die Fragmente eines modernen Jugendlebens schreiben werde. Nicht als Schauspiel, wie ich einstmals dachte, was gar nicht passend wäre, sondern als Novelle.―

Fännchen, die mir vor kurzem ihre Photographie schickte, sprech, ich nicht selten. Unverändert.―

Finanziell ganz derout.―

Bin jeden Vormittag auf der Poliklinik und untersuche.

October

1882-09-20