Dienstag, 22. Februar 1881

22/2 Dinstag Abd.― Am 20. bei Br.s. Es wurde gegessen, getrunken, gelesen, getanzt. Ich amüsirte mich recht gut.― Tutty kokett, unmenschlich kokett, Fannys Augen ― ein Mädchen von oberflächlichem Wesen mit ein paar Loth Esprit und ein Pfund Verstand.― Hübsch ist sie; ohne Seele. Frl. Fürst-Schw. ― klug, hübsch, tiefe Stimme, hoher Wuchs.―

Zwei Mädchen Kn., ein Mädelchen Frl. Weil; zwei anmutige Erscheinungen unter den Namen Marie und Hermine Sch.

Katharine P., verständig, liebenswürdig ― viel Neigung zur Chlorose, viel Sinnlichkeit, wenig Gemüth. Ihr Gesellschaftsfräulein Auguste T. besitzt beide Eigenschaften, auch andre vortheilhafte.― Nach dem Bällchen macht ich im C. Schnitzar die Bekanntschaft Maximilian Berns. Ein junger Mann, als Schriftsteller sehr vortheilhaft bekannt; erfahren, gemüth- und geistvoll ― selbstbewußt und mit Recht, dabei liebenswürdig. Wir zwei gingen noch ins C. Kremser und plauderten. Er ist wenig zurückhaltend und erzählt sehr viel.―

Gestern war ich Abend mit Gustav Fr. und Friedrich Sch. beisammen und las ihnen vor, was bis jetzt am Sebaldus geschrieben wurde; heute Nachmittag las ich dem Richard Horn den ersten Akt der alten Schüler vor. Alle brachten mir Interesse entgegen; mein Talent wußte sich wohl, nicht aber die Art und Weise, wie ich es verwendete; sehr viele gelungene Ideen, nicht aber das ganze Beifall und Anerkennung zu erringen. Gustav Fr. fand mich am originellsten befähigt für Stimmung, Gemüth, Sinnlichkeit. Den 1. Akt nannte er ein Gemisch aus Musset, Hebbel, Shakespeareschen Lustspielen, manchem andern und mir.―

Eben komm’ ich von E.s, die ich das erste Mal besuchte.