Montag, 30. August 1880

30/8 Montag früh.― Am Samstag sprach ich im Volksg. Fanny. Was soll ich für Worte drüber in mein Tagebuch schreiben? Wir lieben uns.― Und wie mir scheint, wills nimmer schwächer, kühler werden. Die Frau R., die ehrwürdige Tante K., Rudolf und noch mancher andre fand sich ebenfalls ein. Gestern war ich en fam. in Gloggnitz bei B.s. Ich vermochte zu keinem rechten Naturgenuss zu kommen; meiner Fany Gestalt verfolgte, verfolgt mich, in unvergänglichem Lichte spielend.―

Zwischen dem Optimisten und Pessimisten scheint mir einen besondren Unterschied zu bilden der Umstand: dass der Optimist gewisse Qualitäten des Menschengeschlechts, die der Pessimist unter die notwendigen Bedingungen der Existenz einreiht, als dankenswerthe Begünstigungen eines gütigen Naturwaltens ansieht.―

Da ich unter Seele gerade diese und diese indiv. Zusammensetzung verschiedener einzelner Atome verstehe, die Atome an sich aber das sind, was man gemeiniglich Körper nennt, da zweitens die individuelle Zusammensetzung aufhört, die Atome aber nie sich verlieren, so muss ich sagen: Die Seele ist sterblich, unsterblich ist der Leib.―

― Mein Vater zeigte sich mit der Sprache im Peters sehr unzufrieden, und ich habe die Absicht, ihn nocheinmal von vorn anzufangen; wahrscheinlich aber werd ich vorher meinen Roman ausführen.―