Donnerstag, 15. Juli 1880

15/7 Donnerstag ― Ludaßy sah Fany, nannte sie ein Herz von einem Mädchen ― „die Übersetzung von Ihnen ins Weibliche“ ― viele Leute finden uns sehr ähnlich.―

Mit Fany M. sprach ich allein eine Weile, da ich sie nach Hause begleitete.― Sie ist ein liebes und eines der schönsten Mädchen, das ich jemals sah.―

Dann begleitete mich Eduard M., das ist ein noch nicht ganz 40jähriger untersetzter Mann, mit Vatermörder, listig zusammengekniffenen Augen und Mund, dickem Schnurrbart. Die Augen sind klein; er hat immer Schirm und Stock in der Hand und knixt und knaxt mit seinem Oberleib unaufhörlich wie ein Stehaufmanderl; plötzlich richtet er eine Frage an mich; zumeist musikal. Inhalts, um eigne Ansichten anzuschließen, wie z. B. daß sich Mozart überlebt hätte. Dann kommt er mit einer pfiffigen Sentenz über die Weiber ― findet die eine kalt, die andre heiss ― und schiebt ab mit seinem verzwickt gutmütigen Gesicht. Ein geistig ganz gewöhnlicher Mensch.