Samstag, 22. Mai 1880

22/5 Samstag Abd.― Tagesbericht.―

Ich ging allerdings nach etzlichem Zeitungsgelese in den Anatomiesaal, hielt es jedoch nur so lange aus, als der betreffende Professor, der famose Langer nicht da war. Ich begab mich ins C. C. und zeichnete dort Ideen, Plänchen u. ä. auf, ohne noch zu einem Resultate zu kommen. Gegen eilf erschien Eugen, bald darauf Mütter. Zu Hause angekommen phantasirte ich auf dem Piano, bis ich in die übrigens sehr sanften Klauen meines Klavierlehrers fiel. Nach Tisch blickt’ ich in die Botanik, spielte mit meiner Mama 4hdg. (Schumann Trio I, 3. und 4. Satz), las, stöberte in den Plänchen und Plänen, phantasirte, sah zum Fenster hinaus, tanzte mit meiner Schwester. Ich ging nun ins C.; Eugen holte mich ab, wir suchten vergebens nach Gstrein, kamen in ein unangenehmes Gespräch, das sich nach und nach zu einem höchst angenehmen entwickelte. Auf dem Ring trafen wir Jean P. und Ida. Wir begleiteten beide nach Haus. Nun gingen wir zu K.s. Wir amüsirten uns sehr gut… Laura und Ida rauften sich um meine Photographie (ich machte ein riesig arrogantes Gesicht bei dieser passenden Gelegenheit). Einige Documente las ich schließlich, die nicht sonderlich interessant waren.― Morgen seh ich wahrscheinlich Fanny wieder.