Samstag, 17. April 1880

17/4 Samstag Mg.― Sprach Josef Winter. Er las mir den Ululatus poeticus vor (Epigonenlieder). Er hat großes lyrisches Talent. Wir kamen dann in andre Gespräche.― Medic. und poet. Weltanschauung prügeln sich auf gar ergötzliche Weise in meiner sog. Seele herum. Der Zauber der Frühlingsnacht ist verschwommen und undeutlich; es tappt die Nüchternheit herein. Gräßliche Tage. Es kommen zu alten Zweifeln neue hinzu.

Abend. Rachel Nachmittag da; sie patzte auf schauderhafte Weise auf dem Klavier herum. Sonst ist sie gesund. Die verwünschte Frühlingsluft hört nicht auf zu wehn. Herum vagirt mit Jacques und Rudolf P.

― Wenn ich doch zum Henker Principien herauskriegen könnt’. Ich bleib noch immer bei den naiven Urtheilen von Fall zu Fall ― und auch da bin ich unsicher. Es kommt entweder individuelles Unglück zu Stand oder allgemeines. Wenn man sich ein wahrhaft glückliches Leben schaffen will, derangirt man zumeist moralische, ethische und ähnliche Gesetze ― und befolgt man die, so wills mit dem Glück nicht so recht vorwärts gehen.― Aber wären sie nicht ― Aegid und Benedict streiten sich. Beneidenswerter Benedict, der schon das Princip der Principienlosigkeit erlangte.