Dienstag, 9. März 1880

9/3 Dinstag Vm., im C. C.― Auf dem Balle bei Walter’s tanzt’ ich unter andern mit der Materna, der Labatt, der Stahl. Erwähnenswert ist Henriette Stahl, die mir sagte: Sie waren ja einmal ein heißer Verehrer Fany R.s. Allerdings, erwiderte ich (natürlich im Geiste) ich ging soeben mit ihr im Quaipark spazieren, wo wir uns gar zärtlich küssten. Walter sang, die Lucca sang, die Gomperz sang, Minna und Eulalia Risley (Wilhelm K.) sangen. Im ganzen hab’ ich schon angenehmre und schönre Dinge durchgemacht, als die heutige Nacht. Die Geschichte dauerte nicht ganz bis drei. Ich ging dann mit Rückauf ins K. Troidl und lag vor 4 schon geruhig in meinem Bette.

Abend … Weg mit den nutzlosen Schwärmerein. Mir wird mein Lebtag was fehlen, und wenn ich das süße Mädchen besitzen werde oder besser: würde, auch. Ich bin heut gedrückt, und es kommt mir wieder einmal vor, dass ich sehr wenig werth bin. So ein Gefühl legt sich mir auch oft aufs Herz, wenn ich mit ihr beisammen bin. Warum sprechen wir auch so viel von dummem äußerlichem Zeug? Über Frl. Risley und Frl. Kahl und Hr. L.?

Später.― Alle weggeschmissen, alle Briefe, die ich zu schreiben begann.― Wir sollten öfters ganz still sein, Hand in Hand gehn ― nur im seligen Bewußtsein, dass wir nebeneinander sind.