17/12 Mittwoch Abends.― Der Nachm. sehr heiter. Lustig streift’ ich mit Eugen durch die Straßen, lustig erwartete ich im Kaffeehaus Fany. Sie kam. Ich mit ihr in freudig aufgewecktem Gespräch. Über Heyses Kinder der Welt, über unsre Liebe, über meinen Aegidius. Wir gaben der Tochter des Astronomen den Namen Fanny. Zum Abschied, als ich sie zu küssen verlangte, sagte sie: Ich will Dich küssen ― und küsste mich ― ich hab ihn erwidert den Kuss, und nun eilt’ ich recht fröhlich im Herzen und beinahe an mich selber glaubend davon. Im Kaffeehaus, wo ich mit Jacques ein Rendezvous verabredet hatte, wurde mir vom Kellner gesagt, er wär schon dagewesen, ich möchte in seine Wohnung kommen. Ich kam, wollte ihn zu einer Billardpartie einladen ― er aber sagt, noch bevor ich ein Wort gesprochen: „Du mußt mich schon entschuldigen, ― meine arme Schwester ist gestorben.“ Seine älteste Schwester, die sich vor ungefähr einem Jahr aus Liebe verheiratete, an der Geburt des ersten Kindes.― Ich habe sie kaum je flüchtig gesehen, aber ich fühlte mich von der traurigen Nachricht sehr niedergeschlagen. Wie eine erbärmliche Komödie kommt mir wieder dieses Leben vor ― soll man anders drüber denken, weil man ab und zu von dem allmächtigen Regisseur Zufall eine lustigre Rolle zugetheilt bekommt ― ?