25/9 O. schon gestern Abend grotesker Weise aegrirt (ohne es
auszusprechen, da sie vermuthen konnte, wo ich war;― sie kam
mit Lili aus „Aimer“) ― heut morgens erklärte es sich: ich
hätte gewünscht, dass sie zur Prem. der „Verf.“ nicht hier sei ―
was sie auch eingesehn ― ;― heute plötzlich sprach sie von einer
„Etikettefrage“;― von einem Einfluss, der thätig gewesen sei
(C. P.);― mein Hinweis, dass es ebenso gegen mein Gefühl, sie mit
Lili (wie sie vorschlug) auf Galleriesitze gehn zu lassen, als in
einer Loge mit ihr glückliche Familie zu spielen.― Da es ihr aber
jetzt bequem wäre,― völlig „rehabilitirt“ (trotz „Verachtung
der Menge“) dazustehn, überdies ― technisch der baldigen Rückkehr
nach B.-B. Hindernisse entgegenstehn, und von Fr. Koppel noch
keine Einladung da ist ― möchte sie natürlich besonders gern der
Prem. beiwohnen. ― Es ließ sich nicht vermeiden, auf ihre Flucht
vor der Reigenprem. 1921 anzuspielen ― da war es plötzlich ― ―
ihre Abneigung gegen die oeffentl. Aufführung des Reigen im
allgemeinen, die mit ein Grund gewesen war.― Um ganz in ihrem
Stil zu bleiben;― mußte sie, als die Disc. unangenehm wurde, das Zimmer verlassen ―
In der Früh hatte C. P. telef.; in einem deplorabeln Zustand;―
auch wegen finanz. Schwierigkeiten … Mich macht sie ausschließlich
nervös. Belastung auch von dieser Seite ― das ist zu viel.
Bei V. L. erholt ich mich dann eine Stunde.―
Dann eine Foyerprobe vom 1. Akt Verf.―
Zu Hause bei Tisch war eine rechte „Ehestimmung“. Diese
„Probe“ wäre erledigt. Ihre Art Lili (berechtigte) Vorhalte über
ihr Magerwerden und Nichtessenwollen zu machen,― („ich reise
nicht früher ab … als bis etc…“), das insistirend-schreiende
enervirte mich auch bis zur Ungerechtigkeit.― Sie war übrigens in
der Stadt C. P. begegnet, und erzählte es bissig „Sie war sehr
elegant und frisch wie aus dem Friseurladen“.―
Nm. mit Weiher 2. Akt beschäftigt.―
Um ½6 kam Frl. Soltau, das von Dora empfohlene Fräulein.
Gute Zeugnisse; sympathischer Eindruck, sehr hamburgisch; aber
Niveau im ganzen. Sie jausnete mit uns, (wie auch Gerty Rheinhardt).―
Ich nachtm. bei Gisa, wo Familie;― Gustav und eine aegyptische
Familie (Consul Stross mit einer noch jungen sehr von sich entzückten Frau).―