2/1 Früh Dr. Horch von Geyer (Kammerspiele), der Eins. Weg (mit
Bassermann, Steinrück, Grüning etc.) spielen möchte ― kaum;―
wegen Burgth.―
Boden Cr.; Dir. Horecki ―
Buchhdlg. Heller; Goethe für H. K.― Gespräch mit der klugen
(dort beschäftigten) Frau Dr. Rundt, über franz. Literatur ― sowie
über Karen Stampe; auch Luigi Kasimir, bei dem Karen St. kleine
Tochter wohnt, sprach mit.―
Bei Else Keller, im Trauerhaus; meine „jüngste“ Tante
Pauline starb vor zwei Tagen. Welch ein Schicksal über dieser
Familie. Else erzählt von ihren Schwestern ― Melanie, der ältesten
mit der „Kochlöffelhysterie“.― Als Else am Sterbetag ihr
telefonirt, es ginge zu Ende ― es war 11;― telef. sie zurück, ob sie
nicht (wegen des Mittagessens) erst um 2 kommen könne ― und
kommt thatsächlich erst um 2,― bleibt bis 5,― der Tod tritt 7 Uhr
ein.― Anna hat sich vor ein paar Monaten umgebracht (es gelang
den Tod vor Pauline zu verheimlichen).―
Zu Hause find ich Lili ― mit kurzen Haaren. Während Wucki
bei Amalio im Laden, nähert sich ein Mensch mit grüner Brille
Lili, die vor der Auslage steht. „Einen schönen Zopf haben S’,
Fräulein“; Lili begibt sich sofort ins Geschäft;― während Wucki
und Lili noch drin,― wird ein Zopf von dem Ladenmädl abgegeben,
der draußen liegt ― noch hat Lili keine Ahnung, dass es ihr
eigner;― sie geht mit Wucki zum Optiker ― und merkt jetzt erst daß
die Haare abgeschnitten. Zu Amalio zurück: eben hat eine Frau
den Zopf als „verloren“ abgeholt ― ― Glücklicherweise war
Wucki mit ― und überdies thörichter Weise wüthend auf Lili;―
sonst wär ich mißtrauisch gewesen, da es Lili’s Wunsch war,
kurze Haare zu tragen.
Nm. am Verf.―
Abends C. P. bei mir.―
Träumte verflossne Nacht von einem zum Gersthofer Gürtel
versetzten Kino, das aber nur als unvollendeter Circus dastand.
(Häufiger Traum von dieser Gegend, die im Traum aber immer
verändert aussieht.)