15/6 Frohnleichnam.― Sonderbar die steigende Lebhaftigkeit gewisser Träume
im letzten Jahr ― insbesondre alle, die mit „Tastgefühl“ ― im weitesten
erotischen Sinn zu thun haben. So dass ich selbst schon dem Wachen nah,― die
Dinge als absolute Realität empfinde. Auffallend auch die Lebhaftigkeit
optischer Hallucinationen, vor dem Einschlafen, in völliger Bewußtheit. Mit
geschlossenen Augen Gesichter, in deren Zeichnung sogar eine Art Willkür
meinerseits mitwirkt;― dann phantastische Arabesken ― die aber auch zu
wirklichen Bildern werden (Landschaft, Moschee ―) immer veränderlich ― bis
sich die üblichen Schlangenformen u. dergl. entwickeln ― zweifellos
„Sichtbarwerden“ des Augenhintergrundes;― der Blut- und Lymphcirculation
vielleicht im Glaskörper (?) und Sklera.
Vm. mit H. K. Schafberg, in dem verwüsteten Wald gelegen.―
Mit Heini ein Mozart Quintett.
Nm. ziemlich intensiv mit dem 3. Akt des „Verf.“ beschäftigt.
Melancholie dieser einsamen Sommersonntagnachmittage. Und war früher noch
einsamer ― denn die Einsamkeit hieß „Ehe“.―
Gegen Abend zu Richards in den Garten. (Hr. Steph. Auspitz.) ―