13/4 Auf die Westbahn. O. kam an. Sie erzählt mir, schon im
Nachhausfahren, von Liesl’s letzten Tagen und Stunden. Sie litt
zu viel, man half mit Pantopon. Dabei von wunderbarer
Gefasstheit; nur am letzten Tag einmal zu Olga … „Ich hab solche
Angst“.― Dr. Neu, wie es scheint ein außerordentlicher Mensch und
Arzt; katholisch-gläubig.― Lucy Jacobi,― Ziegel und Mirjam die am
vorletzten Tag ankamen … Die Einäscherung in München. Albert.―
M. Gl., deren Mutter eben in Wien gestorben war.― Kasimir
Edschmid, scheint ihr ein wahrer Freund gewesen.― Krells und
Schüleins,― erotisches Hin und her.― Liesl’s Testament … O. zeigt
es mir zu Hause, packt aus, was sie mitgebracht aus Liesl’s
Nachlaß, Bücher, Briefe u. a.― Lili sitzt zwischen mir und O., und
weint still.― O. bald zu Bett. Das letzte Tagebuch Liesls in den
„Agenda“;― ich lese es; letzte Eintragung vom 18. März ― Woran
starb sie? An ihrem Lungenleiden?― An der Herzschwäche nach
intercurrenter Grippe ― Oder doch, irgendwie ― an Albert (der sie
unsagbar liebte und immer betrog).
― Nm. sah ich auch den Nachklg. zu Ende durch.― Manches sehr
gut, im ganzen doch ungleich.― Herzweh, physisch und moralisch.―
Ein paarmal spazieren im Park; Frühling und Wind. Tiefer viel
tiefer als ich geahnt greift dieses Verschwinden Liesls in meine
Seele. Immer muß ich an das kleine Haus in Partenkirchen denken ―
wieder etwas unrettbar verdüstertes, versunkenes.―
Abends ein gutes Gespräch mit O. ― und doch ― bin ich ziemlich
hoffnungslos.―