2/7 Die Hofr. hatte O. tel., Fried sei begeistert von ihrem Gesang
gewesen.
Vorgestern kam ich eben dazu, wie O. im Gespräch mit Kolap heftig
weinte. Sie war erregt angeblich wegen Heinis nachlässigem Üben,
Dilettanterei ― „gerade er, der solche Beispiele vor sich hat wie Vater
und Mutter“,― verlor sich in Ungerechtigkeiten. Es war leicht zu
merken, daß die Erregung andre Quellen hatte. K. erzählt mir heute, daß
sie (O.) wieder einmal ihre verlorene Zeit beklagt ― hauptsächlich durch
meine Schuld der ihr Hindernisse in den Weg gelegt ― ging so weit zu
behaupten, ich vertrage nicht, dass sie eine große Künstlerin sei;― auch
K. hatte den Eindruck ― ein Wahnsinnsanfall;― und meine Empörung
wandelte sich in eine Art Mitleid.― An die Gelbard telef. sie: … Ich bin
nicht Gattin und Mutter ― ich bin jetzt nur Künstlerin … Das könnte
auch großartig sein,― wenn es nicht beinah das Gegentheil wäre.― Zu
Tisch Fried;― und die Pointe: beim Fortgehn erst sagt er hohe Worte des
Lobs „es sei wirklich „Kunst“ ― was sie neulich geboten ― an der
Stimme aber sei noch viel zu machen“.― Ich hatte allerdings den
Eindruck, daß er indes ungünstig beeinflußt worden.―
Nm. Richard und Paula; Richard fährt morgen nach Ischl.
Dict. Vorm. 1. Akt Weiher zu Ende. Briefe.―
Spaziergang Abend wie gewöhnlich.