18/9 Schlimmer Morgen.―
Zur Schule; wo Heini Mathematische Nachprüfung hatte.― Die kleinen und
großen Mädchen vor dem Lyceum.― Felix S. der seinen Sohn von der
geschichtl. Nachprüfung abholt.― Er erzählt mir, von seinem Besuch bei
Bahr in Salzburg. B. hat ihm genau dasselbe von Poldi erzählt ― wie mir
― (Ich blieb stumm.) … Nur ein kleiner Unterschied ― aber ungemein
charakteristisch … Bahr frägt (mit Hinblick auf den Cardinal!): Wie
werden Sie sich Salten gegenüber verhalten? Worauf Andrian: Wenn das
Stück so gut ist wie sein letzter Cyclus, so führen wirs natürlich
auf … Bahr: Und Schn.―? Darauf mein Freund Poldi: Wenn’s Ihnen gefällt,
so werden Sies annehmen ― aber ich glaube nicht, daß Ihnen noch ein
Stück von Sch. gefallen wird.― Mich amüsirts ― ich hab eine fast
aesthetische Freude, an diesem Jesuitenspiel ― und keinerlei
180 1918: IX 18 - IX 20
Rancune gegen Andrian.― Dann mit F. S. über politisches. Er freut
sich fast auf den vermutlichen Zusammenbruch. Thöricht;― nur, fast
nur die Unschuldigen werden darunter leiden.― „Wir müssen uns öfter
sehen … Gerade jetzt … Ich sehne mich nach Ihnen.“ ― Er war sehr
warm und ich hatte ein gutes Gefühl für ihn. Mit all seinen kleinen
Filouterien, Hochstapeleien, Unaufrichtigkeiten doch ein Mensch ― zu
dem eine Brücke führt.―
Heini bestand die Prüfung, mit dem kleinen Schw., der mit mir gewartet,
nach Hause.
Kolap. Erzählte ihr und O. die Bahr-Sachen, woraus sich ein allgemeines
Gespräch über Oesterreich und meine liter. Stellung hier, meine
Burgtheaterschicksale entwickelte.
Nm. begann ich Nachklg. durchzusehen.―
Prof. Reich,― wegen Vorlesung im Volksheim und Gesang Olga;―
wichtigthuerisch enervant, wie immer;― Schott ― sein Gespräch mit
Bahr (Natürl. Tochter);― Hugo Schmidl.―
Mit Heini Schumann Es Symph.