3/7 Vm. Begegnungen mit Hermine v. Sonnenthal, dann Thimig;― angebliche
Demission Millenkovich.―
Bei Richard Specht.― Die Directionskrisen in Burg und Oper.―
Nm. Notizen zum „Nachklang“.―
Reporter Felsenburg von der N. Fr. Pr. will mich über die „Zukunft
des Burgtheaters“ interviewen; ich lehne ab, was er natürlich vorher
gewußt hatte. „Unser Überbenedikt, der Sternberg wird natürlich
finden ich bin untüchtig.“ ― Er selbst habe Millenk. gesagt. „Lieber
Freund ― Sie müssen das Obersthofmeisteramt veranlassen zu dementiren.“
„Drei Wochen hat ers sich nicht getraut ― endlich war er droben ― aber
sie lassen ihn fallen.“ ― Dann über Politik ― die Gerüchte über das
Kaiserpaar, die Dementis u. s. w.―
Frl. Loewenstamm bringt mir Radirung (meine), zum unterschreiben, u. a.
― N. d. N. Wittels, von seiner Reise, mit viel Humor und Feinheit
erzählend. Die Serbin (im Salzburger Museum) hat ihren gefangnen Mann
Hauptmann besucht ― nach drei Jahren;― er: „Was willst du hier?―
Lass’ dich aufhängen …“ Offenbar aus dem eifersüchtigen Gefühl:
Und diese drei Jahre ― über die ich nichts sicheres wissen kann und
werde ―?―
„Der Diakonus“, ein albernes Gymnasiastenstück, durch einen Herrn
Seiden, Mödling übersandt, der daraufhin einen Verein „Das junge
Oesterreich“ gründen wollte.―
Las ferner „Anfänger“ von Guttmann,― „Parteien“ von Schendell, zwei
„neuere“ Dramen. Wieder war es nicht sosehr die Talentlosigkeit (beim
ersteren besonders;― in Schendell steckt vielleicht was) ― als die
seelische Bedenklichkeit;― dieses Gemisch von Hochmut, Hass, Affectation,
Snobismus, die mich anwiderte.