18/6 Vm. mit Lili bei ihrer Prüfung, 3. Classe. (Lauter 1er, in Zeichnen
2.) Sie war entzückend; etwas aufgeregt während des Rechnens; mit
Thränen im Aug.―
Mit ihr an O.’s Bett;― dann allein mit O.―; anfangs ein gutes Reden.―
Sie frägt, ob, da seine Frau jetzt fort, Sch. öfters zu uns kommen könne
etc.― Ich,― völlig ruhig; sage ihr was zu sagen ist;― recapitulire den
Beginn;― selbstverständliches über die Unmöglichkeit von Freundschaften
dieser Art; das Gesetz des „Gleitens“.― Sie … Immer wieder dasselbe …
Unmöglichkeit so mit mir zu leben, wenn ich sie nicht „in Ruhe lasse“
u. s. w.― Ich: „Findest du einen Menschen ― auch unter deinen besten
Freunden und Freundinnen, der meinen Standpunkt unbegreiflich oder nur
unrichtig findet,― so sollst du Recht haben.“ Sie: „Du darfst in mein
Gefühlsleben nicht einbrechen;― das erotische zwischen uns ist aus …“
Ich. „Ich verstehe dich vollkommen;― und bin ja mit allem einverstanden
― nur nicht damit, daß wir unter diesen Umständen weiter zusammenleben.“
Sie. „Was soll ich thun?― Wohin?― Kinder …“ ― Und sie spricht im
weitern Verlauf wieder davon,― wie ich immer das höchste für sie bleibe
― und wie auf einer „neuen Basis“ unsre Beziehung sehr schön werden
könne. Und daß sie niemals etwas thun würde, was mir Unehre etc.
etc…― Ich: „Das sind Dinge, die dann nicht mehr von dir abhängen.“
― Sie: „Seit Jahren quälst du mich ― immer mit Möglichkeiten.“ ―
Ich: „Und es zeigt sich, wie klar ich immer gesehen habe.“
― Geheimrat Walzel schickt mir einen Aufsatz über mich im
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Zwinger, sehr freundlich;― aber vorher entschuldigt er sich ein wenig
bei den „Jüngsten“, die mich für „erledigt“ halten.― „O Kinder …
wenn Ihr …“ u. s. w.
Mit O. und Gelbard zu Zuckerkandls. Musik Abend. Steiner sang, schön.
Gelbard spielte;― dann ich mit ihr scherzweise phantasirend auf zwei
Clavieren.― Otto Z. erzählt mir, daß ein kriegsgefangner Arzt aus
Sibirien heimkehrend ihm berichtet, wie er ― in Nischni Nowgorod ―
Reigen gesehn hat, das jetzt, während der ärgsten Wirren überall in
Rußland gespielt wird;― auch Kakadu.― Wir fuhren heim: O., ich;
Grethe Gelbard ― und Mädi Furtwängler ― Die Frau Prof. Z. interpellirt
mich über meine Meinung zur Ehe Mimi und Vicki.― Ja. Was kann man
denn je vorhersagen?― Soll man auf ein paar Jahre ― ein Jahr Glück
verzichten, weil es einmal anders wird?― Auch wo bessere
Vorbedingungen gegeben sind, dauert das Glück oft nicht lang.―