27/9 Mit Lili bei Dr. Karolyi, dann Stadt, Burghof, Volksgarten heim.
Mußte ihr wieder Kronprinzenbilder kaufen. (Gestrige Erzählungen des
Frl. P. von dem unwürdigen Benehmen des Erzh. Max und den Fräuleins
Hohenlohe in Aussee.) ―
Nm. an Frau des Richters und Landsknecht herumgedacht, sowie Striche zu
Fldb.―
Las Manns „Die Armen“ zu Ende. War bedrückt. Nicht sosehr weil es
künstlerisch durchaus mißlungen, als weil ich ihn als seelisch
desequilibrirt ansehen muß. Auch hier stellenweise das Genie unverkennbar;
doch ist er von Tendenz wie benebelt, und der Affe seines eignen Affen.
Wenn dies einem der stärksten Intellecte und einem der größten Künstler
passirt, die heute leben! Und ich lieb ihn persönlich so sehr. Dabei ―
ich bin überzeugt ― ich hoffe es ― fühlt er selbst, daß irgend was da
nicht in Ordnung.
1917: IX 28 - X 3
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