2/9 Früh reist O. nach München ab.― Ich lese im Hotel die Education
sentimentale mit Ergriffenheit zu Ende.―
Abreise. Auernheimer. Die polit. milit. Lage. Ich sage: wir bekommen
1916: IX 2 ― IX 5 311
alles später als die Deutschen ― die Fleischkarte, die Fettkarte ―
wir werden auch die Hoh. später bekommen. Der Eindruck, den ich zu
Beginn des Kriegs hatte, befestigt sich wieder: Jetzt erst wird die
Einheit Deutschlands endgiltig gemacht. Auernh. vermuthet, dass die
auffällige nicht unabsichtliche Liebenswürdigkeit, die Annäherung von
Seite der Botschaftsaristokraten (B. und St.) an oesterr. Schriftsteller
irgendwie programmgemäss aufzufassen ist.― In Gilgen steigt, von ihren
Eltern zur Bahn begleitet Frl. Felicitas K. ein und ist sehr
Judenmädel.― Ischl, esse beim Kreuz. Spreche flüchtig Girardi und die Niese.
Weiter nach Aussee;― nach Hause. Kinder. Aergerlicher (verspäteter)
Brief von Liesl.― Julie W. kommt mit Friedell, der etwas besoffen ist
wie gewöhnlich und in der nächsten halben Stunde bei Kitzer vortragen soll.
Nach dem Nachtm. bei Hellmanns. (Wassermann’s und Hofmannsthals.)
S. Eisenberger spielte prächtig Chopin, Brahms und einige klavieristisch
interessante Ignaz Friedmannsche Etüden.