10/5 Zu O. einen langen Vortrag über meine Unzulänglichkeiten; auch
über mein Ohrenleiden als Symbol.―
Dictirt Novelle u. a.―
Las Nm. Tgb. 86 ― Zeit O. W. ― ein Menschenalter ―? Und war doch
gestern, als ich im Hof sass, mit ihr Schach spielte und unsre Finger sich
berührten ― ―
An der Nov. weiter, am Nachklang.―
Mit Heini spazieren Türkenschanzpark;― über Geschichte, er interessirt
sich besonders fürs 19. Jahrhundert.―
― Der Lili eine meiner end- (und talent-)losen Geschichten zu Ende
erzählt, von Ritter Max und Friedrich.―
O. bettlägerig; hatte Brahms Briefe, meine an ihn gelesen und nun
viele von mir an sie, besonders aus Italien 1901, sehr bewegt, las mir
einiges vor. Sprachen eindringliches über unsre Beziehungen. Das
unzerstörbare. War ― fast ― ein Wiederfinden gegenseitig. Sehr wahr, der
große Gegensatz: mein Bild bleibt immer rein für sie;― sie hat immer
das Gefühl, das Bewußtsein des unveränderlichen;― für mich, in den
schlimmen Stunden, verzerrt sich ihr Bild,― ich verwerfe sie als
ganzes, will fort von ihr ― sie aus meiner Seele jagen. Über meine
286 1916: V 10 - V 15
„Rachsucht“;― auch wenn ich im Unrecht bin.
Begann noch Münzers Roman „Menschen von gestern“ ― Hebbel, Briefe
2. Bd. aus.―