10/3 Traum: Ich spiele Tennis mit Kaufmann auf einem Platz, der dem
jetzigen Cottage-Sanatorium entspricht ― als dort, vor wenigen Jahren,
noch Sandgruben u. dgl. waren. Stephi kommt, von O. geschickt, die
schläft,― ich solle ihr alles nötige von U. erzählen (U. der jetzige
Director des Sanat.!) ― Ich gehe mit ihr in der Sternwartestr., gegenüber dem
Tennisplatz oder Sanat. spazieren, wie sonderbar, sag ich, dass ich vor
1 Stunde hier mit U. ging;― wir küssen uns zärtlich; ich sage ihr: Wie
soll man das zwischen uns nennen ― Freundschaft ists doch nicht ―?―
Sie löst ihre Hand aus der meinen und ist irgendwie indignirt, erinnert
mich an eine Novelle oder Fabel von Tolstoi, die ich ihr einmal erzählt
― ungefähr, von einem Ding, das in jeder Weise zu verwenden ― „Muss
denn alles einen Namen haben?“ sagt sie.―
Mit O. Generalprobe „Was Ihr wollt“, Burg; sehr reizvoll.―
Nm. weiter an der Wahns.nov. gefeilt.―
Mit O. bei Director Hertzka. Kammermusik.―
Las Rollands „Au-dessus de la mêlée“ ― seine gesammelten
Aufsätze, wurde ganz traurig. Dies ist nun der klügste ― gerechteste ―
gütigste ―?! Ist ers?― Chauvinist im Grunde wie die andern;― allein
(im concreten) Deutschland ― nicht nur die Schuld auch den Willen zu diesem
Kriege gebend;― Thatsachen nicht wissend ― verschweigend ― stilisirend!―
Dies wird das wichtigste sein, wenn man einander nach dem Kriege wird
finden wollen: kein Wort vom vergangnen ― besonders über die
„Schuld“frage sprechen.