23/1 S. Nach Baden. Herzogshof. O. und Stephi.
Mit Stephi ins Sanat.; zu Ama. (Aufschnaiter.) Meine Verwandten Marcus und
Gisela (Bodorfi) flüchtig gesprochen.― Zweig und Mimi.― Park. Mit Zweig.
Er über die Depravation in den kleinen (sonderlich Cur-)städtchen;―
seine Sehnsucht nach Schilderung einfacher Menschen;― das Problem des
„Verschwindens ―“, Schwierigkeit der Anonymität in unsrer soc. Welt;―
durch den Krieg noch gesteigert.
Mittag im Herzogshof mit O., Stephi, und Zweig.
Nm. wieder im Park (schöner, lauer Tag) mit Zweig. Allerlei aus meiner
Jugend; dringendes Begehren nach meiner Autob.; meine Verpflichtung.
260 1916: I 23 - I 25
Die Schichtung der Generationen; eine liegt schon zwischen mir und ihm.
Wie er viel von mir schon als historisch empfindet, insbesondre durch die
Rolle der Ehrenfragen, des Antisemitismus. (Baden regt mich begreiflich
autobiografisch immer sehr an!) ― Meine Stellung als „Ahnherr“ der
jüdischen oesterr. Literaten.― Woher ich komme ―? irgendwie „aus dem
Nichts“― ― meine Einsamkeit in den Jahren von 17 zu 27.― ― Vieles
über meinen Vater.― Ama und Mimi;― Amas Nervosität (schwer herzkrank!)
― hin und herzaxeln; ich trinke mit O. allein auf ihrem Zimmer Thee.―
Abfahrt mit Mimi und Zweig. Er klug, mit viel Verständnis, wohlwollend,
gebildet, zuweilen enthusiastisch ― und doch werd ich ein gewisses
Mißtrauen ― nicht gegen seine Absichten, aber am Ende doch gege das
tiefste seines Wesens ― nicht los.―