10/12 Vm. Dr. Rosenbaum; über den Stand der Volkstheaterangelegenheit.
Chancen Treßlers, Geyers, Rundts, Holzers.―
Mit O. zu Wassermanns, wo Dr. Simon aus Frankfurt a. M., ein sehr
kluger Mann, der wohl politisch-handelspolitisch hier weilt und mit dem
es eine erregte Discussion gab. Er als Vertreter des „Staatsgedankens“
gegen mich als „Individualisten etc.“. „Tod fürs Vaterland etc…“ Ich
mußte ihm erwidern: „Die Probe aufs Exempel steht aus.“ Er: Es wär
ein harter Kampf gewesen; aber er sei schließlich zur Überzeugung
gekommen ― er nütze dem Vaterland mehr,― wenn er nicht ins Feld, sondern
zu Hause etc. Ich: „Geb ich Ihnen ohne weiters zu ― Sie aber
hatten selbst die Entscheidung ― hunderttausende der gleichen Ansicht
werden nicht gefragt, müssen in den Schützengraben, auch wenn sie
daheim …“ Hier flüchtete er ins „innre Gefühl“ ― die heilige
Freistatt, wo der Verfolger vor dem Thor stehen bleiben muss.
Abends zu Hugo (sein Zimmer bei Oppenheimers) zum Tod seines Vaters ihm
condoliren. Er sprach von seinen letzten Tagen, von seiner verstorbnen
Mutter, in Thränen. Allerlei Erinnerungen. Bald wieder ins lebendigere.
Von Strauss, dessen einleuchtender Persönlichkeit. Die Köln. Zeitung
gegen mich, Schönherr, Bahr ― als politic. zu behandeln, Hugo will
darüber schreiben. Gerty kommt. Wir schauen uns die Bilder seines Prinz Eugen Buchs an. Im Salon Oppenheimer; der Breughel.―