24/9 Träume: ― Billard mit Julius oder Heini, ein College Waage kann
Carambole spielen ich will eine Partie mit ihm machen, stehe dann an
einem Restauranttisch wo Franz Ferdinand mit Gemahlin und noch zwei Leute
(diese 3 ganz schattenhaft) ― rede mit ihm, er sich nach mir umwendend;―
über politisches ― etwa, was mit Bessarabien zu thun;― durch den
Volksgarten ― Wera Specht auf einer Bank ― ich erzähle (lese vor)
Stoffe an O.,― sehr gute insbesondre einen ― O. sagt … das ist ja
wie jetzt beim rothen Kreuz. Ich: ― „Du weißt ja ― ich schreibe immer
die Dinge vorher, die später geschehn.―“ Bedenken hab ich wegen einer
Schwester, die zugleich Cocotte ― O. sagt, ich erzähle von all den
Stoffen, weil ich mich an den zweiten Theil Medardus nicht wage,― was
ich zugebe.―
Ins Burgth. zu Rosenbaum.― Wenn man dem Kaiser vom Theater
spricht, hat er nur eine abwehrende Geste. (Er soll, nach tiefer
1914: IX 24 - IX 26 139
Gebrochenheit, wieder guten Mutes sein, erzählt gestern Hofrätin Z.)
Die vielen Wahnsinnsfälle bei den Soldaten im Feld ― Einer brüllt
― (aus Schlafmangel) ― zehn ― hundert gleichfalls ―, die Offiziere
tanzen herum ―(?) ― (Dr.R.)
Professoren aus Lemberg und Czernowitz verlangen (als Flüchtlinge)
ihren Gehalt hier im Unterrichtsministerium. Man weist sie an die
Statthalterei. „Ja― es gibt ja keine mehr in L. und Cz.!―“ Man zuckt
die Achseln. (Dr.R.) ―
Der Bruder des Dr. R. stellt seinen (in Prag) eben fertig gebauten
Häusercomplex am 5. 8. dem Rothe Kreuz zur Verfügung ― er bekommt
nach 4 Wochen Antwort ― allerlei Schwierigkeiten, er muss selbst
Verbandzeug Wäsche, neue Küche etc. liefern ― er gibt alles zu ― und
muss jetzt seine ― Oesterreichs! ― Sache hier beim Ministerium betreiben.―
― Im Nachhausgehn Wassermann.― Ich frage nach Arthur Kaufmann. Jacob:
„Sieht nicht gut aus ― ist plötzlich alt geworden ― und was mich am
meisten betrübt ― er ist in dieser Zeit nicht größer geworden! ―“
(Er läßt keine Gelegenheit vorübergehn eine tiefsinnige Albernheit zu
sagen.) ―
Nm. am Graesler.― Hirtenflöte laut mir vorgelesen.
― O. kam mit Stephi aus dem Rothschildspital, erzählt von den
Verwundeten.― Abend berichte ich allerlei Jugenderinnerungen; ich
sollte endlich die „Memoiren“ beginnen, meinen die Damen. (Könnt ich
mich nur überhaupt zu was rechtem entschließen!―)