30/5 Vm. allerlei an „Bernhardi“ dictirt.―
Nm. 5 kamen Arthur Kaufmann, Richard, Leo, Salten, Gustav. Ich las
ihnen und Olga den Bernhardi vor, von ½6 bis nach 9 mit kleinen
Pausen. Die Wirkung besonders stark, von Akt zu Akt steigend. Ebenso
von Akt zu Akt steigend die Censur- und praktischen Bedenken. Salten
übertraf sich selbst: wenn er auch das Stück als eine der stärksten
Leistungen anerkannte, … fand er … ein Jud sollte das doch
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nicht schreiben; war ein Gemisch von Flint und Goldenthal, warnte
mich vor Herausgabe, niemand werde für mich eintreten (leider fiel mir
die Antwort zu spät ein … Sie doch?! Sie der die Wahrheit dieses
Stücks fühlt und der …). Die andern wurden dadurch auch ängstlicher
gemacht (für mich) als ihre Art. Gustav fand das Stück besser als alles
was ich geschrieben; alle Gestalten von höchster Lebendigkeit.
Künstlerische Einwendungen gab es nur gegen den Schluß der Pfarrer ―
Bernhardi Scenen im 4. Akt.― Was in Salten vorging, konnt ich ihm am
Gesicht ablesen; zuerst bei der Stelle Bernhardi zu Flint: … „Was
zwischen uns liegt ―? Die Freundschaft einer Jugend ― und was dann
daraus wurde.“ ― Ferner wirft ihm das Stück alle seine bisherigen
Feuilletons über den Haufen ― Und als lustige Pointe sehe ich voraus,
wenn das Stück nicht erscheint: daß er ― etwa ― nach dem Verführer
schreiben wird … „Wieder ist es die Liebe … die kleine Welt der
Lebemänner … etc.“ Kurz das Stück fing an … kaum daß ich es
vorgelesen hatte.―