22/11 Probe. Thränen des Frl. Hönigswald, weil ich die Herzogsscene
gestrichen; neue Besprechung mit Berger. Er begann schwach zu werden,
sagte sehr geistreiches über Längen, Kürzungen im allgemeinen;―
hätte er allein die Verantwortung, wie in Hamburg z. B. ― er
ließe die Scene unbedingt stehn; fürchtete auch Geschichten der H.
(mit der er in Beziehungen steht) ― auch Hartmann remonstrirte ein
wenig gegen den Strich. Ich drang endlich mit der Ansicht durch, daß
die immanente Wirkung der Scene zu so später Stunde doch höchst
unsicher sei (da die H. nicht einmal sonderlich gut ― was ich B. auch
sagte) ― die Verlängerung des Abends aber deutlich fühlbar sein werde.
Also „streichen wir die Scene ―“ sagt B … und ist gleich mit mir
d’accord, die Rolle der H., um Zwischenfälle zu vermeiden, der Lewinsky
zu schicken … im übrigen lasse er sich auch nichts gefallen … kurz
morgen wird er sich einbilden, daß er durch seine Energie die
Vorstellung gerettet.―
Zum Thee Julius und Helene, wegen Loge und Sitzen ― der
1910: XI 22 ― XI 24 195
ungeheure Zulauf zur Première ― kein Kartenbureau hat Sitze; ich
selbst habe nur einen Theil der bestellten von der Direktion bekommen.
― Dictirt ― „Tagebuch d. Redegonda“ ― in Stenografie.
― Mama zum Nachtmahl.