9/11 Vm. Probe. Berger erzählte mir, er hatte gestern Fieber, sogar bis
zum Delirium (sicher nicht wahr ― aber er weiß es selbst kaum); sprach
über die Wühlerei gegen ihn, seinen Ärger (… „Hunde, die zu
hunderten in einen Eckstein beißen, machen doch endlich ein Loch hinein“);
die Basteiszene, heute gut gehend, wirkte diesmal sehr stark auf ihn ―
„am besten gefallen mir die canaillösen Züge, die Sie den Wienern
gegeben haben … in dem Stück möcht ich überhaupt gern selbst
mitspielen“. Was ―? „Den Eschenbacher … Oh ich könnt ihn.“ Dann
kommt immer gleich was autobiographisches, uncontrolirbares ― halb
wahres ― oder wenigstens etwas, woran das Wahrsein nicht, sondern
das augenblicklich passende das wesentliche ist. All dies hängt bei ihm
wie bei andern verwandter Art mit einem gewissen dichterischen
Begabungselement zusammen, das nicht bis zum schöpferischen sich
entwickeln konnte. Im ganzen hab ich ihn direct gern, mit irgend was
von Mitleid dabei.―
Nm. erschien plötzlich Richard auf ein Stündchen; wir waren im
Garten, in dem letzte Herbstwärme lag.―
Baron Winterstein gegen Abend.
Mama zum Nachtmahl.
1910: XI 10 ― XI 12
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