15/12 Zuerst im Thierspital Bern.― Zu O. Ein Gespräch von gestern
fortgesetzt. Ihre Carrière. Ich sprach von Unannehmlichkeiten des
Engagements in gewissen Städten; zog Concertcarrière vor; und sie
hörte daraus eine Feindseligkeit gegen ihre ganzen Bestrebungen,
einen Versuch ihr die Carrière zu verwidern. Ich war heftig wie
gewöhnlich; sie nicht minder, ich im weitern Verlauf möglicherweise
auch ungerecht; sie trotzig ― Das schauerliche an solchen
Discussionen bleibt doch immer, dass sie den Grund aufwühlen, auf dem der
Hass ruht,― wie er zwischen allen Paaren besteht, die einander
lieben.― Es kommt immer wieder zu Versöhnungen, und wir trösten
einander gegenseitig, dass es nur die Liebe ist … die eifersüchtige ―
übrig bleibt doch ein Müdewerden, Müdesein, und die grauenvolle,
aber nie ausbleibende Einsicht: man hätte einander lieber nicht
finden sollen.― Was mich anlangt: ich hätte übrigens in jeder Situation
meines Daseins die Empfindung ― die andre, die entgegengesetzte
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wäre wünschenswerther gewesen.― Was hilft alles Verstehn, alles
Glück von Stunden ― wenn ein unvorsichtiges, ein zorniges, ein bittres
Wort alles in uns aufpeitscht, was uns zu Feinden macht.
Was ich hier nieder geschrieben, gehört zu den Worten, deren man
sich auch später schämt, die man zurücknehmen möchte, von denen
man sich sagt: sie verdanken kranken Augenblicken ihre Entstehung.―
Immerhin: sie sind da. Auch aus seinem Glück versuche man das Elend
nicht wegzuläugnen.