8/5 Mit Mz. Rh. Abds. [eine Weile], von Mz. I ein prachtvoller Brief.
Ebermann erwähnt heut, wie manche Leute sich wundern, dass ich
vor und nach meinem Erfolg der gleiche geblieben. Aus meiner Natur
heraus ist das ganz selbstverständlich, dass der Zufall eines Erfolgs
oder Mißerfolgs mein Wesen absolut nicht verändert. (Ähnliches
schrieb ich neulich an Georg Brandes, der die L. gesehn, sich sehr
schön drüber äußerte und scherzhaft äußert, ich habe ihn in meinem
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Erfolg vergessen.) ― Vorm. traf ich Dilly, die mich bis nach Haus
begleitete. Ich fragte sie nach Schik. „Ich hab ihn
hinausgeschmissen.“― Warum? „Er hat um meine Hand angehalten, da hab
ich ihn gefragt, was sind Sie eigentlich, er antwortete ― „Ein
Philosoph“!!― Oh ich kenne den Mann! Er gibt sich für einen Philos.
aus, um seine Dummheit zu verbergen! Ich habe Charley W. um Rath gefragt ―
er hat eine Stunde mit ihm gesprochen, ich habe sie allein gelassen ― dann
sagte er mir ― Der Mann ist ein Phil.?― das ist ja ein Idiot ―!―“
― Zu Ch. W. Ich weiss heut (ohne dass andre Beweisgründe dazu
gekommen) ganz sicher, dass er auch zu meiner Zeit Dillys Geliebter
war ― Damals hab ich doch eigentlich nie ernstlich daran gedacht.
Man ist eben immer der Frau gegenüber, mit der man ein Verh. hat,
pathologisch dumm.―