13/4 Nachmittag Gusti bei mir.― Da sehn wir plötzlich Mz. vor dem
Fenster; streift hin und her, unruhig. Plötzlich läutet es.― Sie will
wieder weg, Gusti ruft sie zurück. Ich blieb im andern Zimmer, Gusti,
zwischen der Thüre stehend, führte die Verhandlung. Mz. schluchzte,
bekam Weinkrämpfe; wollte nicht gehn.― Anfangs war ich sehr
erregt, nach ein paar Minuten ganz ruhig. Ich ging ins Zimmer zu ihr,
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sie wandte mir nicht das Gesicht zu.― Ich: Wenn du mir was zu sagen
hast, so bin ich bereit, noch einmal mit dir zu sprechen.― Sie
wollte bleiben, ich ging aber ins Theater.― Abds. nach 10 wollte ich
Gusti und sie treffen.- Die Scene als Erlebnis wirkte wenig auf mich,
und als Scene war’s mir zu trivial.― Ich empfand keine Eifersucht, kein
Mitleid, keinen Ekel;― das ganze war für mich etwas beinah fremdes,
das mich durch seine Alltäglichkeit kalt liess.― Gusti war allein,
als ich um 10 kam. Sie mußte Mz., die den Abd. vor meinem Relief auf
den Knien gelegen war (was mich Narren wieder freute (Narr sag ich
nur, um mich nicht zu stark zu blamiren)), in Weinkrämpfen, zu Bette
bringen. Mz. hatte ihr gesagt: Wie er mir das entgegenschleuderte:
Noch einmal kannst du mit mir sprechen!― Sie will morgen
Abd. zu mir kommen.― Wozu?― R. hat einen Brief an Gusti geschrieben,
er hat auf die Hostie geschworen sich zu rächen.― Eigentlich ist
das Leben doch ungerecht. Ich gehe als der edle vertrauensvolle
betrogne herum ― sie als die elende Verworfene, die ihren Fall mit dem
„Lebensglück“ bezahlen muss ― während es ja ganz gut umgekehrt
sein könnte, wenn zufällig ich nichts, und sie alles erfahren
hätte.