8/3 Vorm. Volosca.― Nm. mit Rosenthal’s und Sophie nach Lovrana;―
zu Fuss zurück.― Sie: „Ich möcht am liebsten mit Ihnen durchgehn.“―
Ich: „Ich weiss nicht was ich für Sie empfinde.― Aber ich habe mich
schon zuweilen getäuscht, und habe geglaubt ewig zu lieben ― und es
verschwand.“― Sie: „Aber glauben Sie nicht, daß ich Sie besser
verstünde als alle andern?―“ Dann „Ich zittre ja davor, dass einer
von uns „das Wort“ ausspräche“ ― Ich: „Ich habe eine schmerzliche
Zärtlichkeit für Sie!“ ― Sie: Oh hätt ich Sie nur um 1 Jahr früher
kennengelernt!―
Ich selbst weiss nur, daß mir diese weibliche Sympathie riesig
wohlthut, daß ich mich eingehüllt fühle, daß ich ihren Kopf zwischen
die Hände nehmen und abküssen möchte ― und daß ich jetzt viel
lieber in ihrem Zimmer als in dem meinen wäre.― Also wieder eine
Untreue?― Die Briefe Mz.’s kommen regelmäßig, sehr schön ― aber ich
habe wenig Sehnsucht nach ihnen; im Gegensatz zu den Liebschaften
dieses Winters.― Mag wohl auch an diesem göttlichen Frieden liegen,
der mich hier umgibt, Mangel aller Berufswiderlichkeiten und aller
1893: III 8 - III 12 15
Dinge, die mich in Wien nervös machen.―
Auch Mary R. reizendes Wesen, echte Künstlernatur; und was mir
wohlthut, ich bin ihr sehr sympathisch.