5/5 Donnerstag.― Gestern erwähnte Fany M. einer Bemerkung Fanys:
Ida habe ihr mitgetheilt, dass ich sie verachte; mich nicht um sie
kümmre. Dadurch und durch ähnliches gereizt lasse sich Fany
wahrscheinlich zu jenen Äußerungen hinreißen.―
― Meine Zeit verbring ich jetzt meist wie folgt: ― Bis neun wird die
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Zeit vertändelt ― dann geh ich ins phys. Labor. „arbeiten“, von 11-12
topogr. Anatomie, hierauf bumml’ ich, spiele Klavier, Billard ― nach
Tisch wird die ganze Zeit bis in den tiefen Abend hinein verspielt,
verraucht, vertändelt, verplaudert, verbummelt … Ich bin für alles
edle, schöne verloren ― jeder tiefern Freude bar ― und empfinde
Sehnsucht nach Genuss ― nach Rausch ― vielleicht nach Liebe.
… Schließlich lebt man doch nur irgend einer angenehmen Stunde
entgegen ― oder einer lustigen.
― Und ich merke doch, dass Sonnenthals Brief mich mehr deprimirt, als
ich anfangs mir gestehen wollte. Besonders da ich wohl einsehe, dass
ich ― abgesehen von allgemeiner Fassungskraft und dem landläufig
offenen Kopf ― doch zur Medizin keine hervorragende Begabung habe.―
Und man läuft doch nicht sein Leben lang als „talentirter junger
Mensch“ herum ― man muss doch schließlich was leisten oder wenn
das nicht ― sich wenigstens amüsiren.