15/7 Donnerstag ― Ludaßy sah Fany, nannte sie ein Herz von einem
Mädchen ― „die Übersetzung von Ihnen ins Weibliche“ ― viele Leute
finden uns sehr ähnlich.―
Mit Fany M. sprach ich allein eine Weile, da ich sie nach Hause
begleitete.― Sie ist ein liebes und eines der schönsten Mädchen,
das ich jemals sah.―
Dann begleitete mich Eduard M., das ist ein noch nicht ganz
40jähriger untersetzter Mann, mit Vatermörder, listig
zusammengekniffenen Augen und Mund, dickem Schnurrbart. Die Augen sind
klein; er hat immer Schirm und Stock in der Hand und knixt und
knaxt mit seinem Oberleib unaufhörlich wie ein Stehaufmanderl;
plötzlich richtet er eine Frage an mich; zumeist musikal. Inhalts, um
eigne Ansichten anzuschließen, wie z. B. daß sich Mozart überlebt
hätte. Dann kommt er mit einer pfiffigen Sentenz über die Weiber ―
findet die eine kalt, die andre heiss ― und schiebt ab mit seinem
verzwickt gutmütigen Gesicht. Ein geistig ganz gewöhnlicher Mensch.